Psychosynthese
„Werde, was Du bist“ *, das ist das, was uns die Psychosynthese auf unserem Weg zu psychisch-seelischer Gesundheit und körperlichem Wohlbefinden und auf unserer Suche nach Erfüllung und Sinn in unserem Leben, zuruft.
„Werde, was Du bist“ bedeutet: Alles ist schon da. Nichts muss hinzugefügt und nichts verbannt werden. Viel mehr geht es darum, all das, was unserer Selbstwerdung im Weg steht aufzulösen und zu verwandeln und all jenes, was der Entfaltung unserer Kreativität und Potenziale und der sensiblen Wahrnehmung unserer inneren Orientierung dient, zu unterstützen (Bewusstheit, Achtsamkeit, Selbstannahme, Harmonisierung unserer fragmentierten inneren Anteile, Aktivierung unserer inneren Ressourcen).
Dazu hält die von dem italienischen Psychiater und Therapeuten Roberto Assagioli entwickelte Psychosynthese ein breites Spektrum sehr wirkungsvoller Methoden bereit, die in sensibler Abstimmung mit dem Klienten seine Entfaltung in allen Stadien unterstützen. Oft kann schon in wenigen Sitzungen das Auflösen von Stagnationen bewirkt und die Dinge erneut in Fluss gebracht werden.
Langfristige Wandlung – so Assagiolis therapeutische Erfahrung, die von modernen neurobiologischen Forschungen bestätigt wird - gelingt eher durch Erleben als durch Analyse und Erkenntnis. Tatsächlich ist der Mensch nicht nur in seiner Entwicklung als Einzelwesen, sondern auch in seiner Entwicklung innerhalb der Menschheitsgeschichte viel früher ein Fühl-und Bilderwesen als ein Denkwesen.
Deshalb arbeitet die Psychosynthese schwerpunktmäßig mit kreativen, erlebnis- und körperorientierten Methoden, sowie mit imaginativen Verfahren, sie bezieht also Körperempfindungen und innere Bilder als Ausdruck seelischen Geschehens in die Sitzungen mit ein. Dabei sucht sie immer auch nach realistischen und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten des neu Entdeckten und Erlebten im Alltag.
Was mir persönlich jenseits aller Methoden jedoch am meisten am Herzen liegt, ist eine von Wertschätzung getragene, vertrauensvolle Atmosphäre, in der Sie, als Klientin oder Klient, sich aufgehoben und gleichzeitig frei fühlen können.
*Titel eines der Standardwerke zur Psychosynthese, verfasst von Assagiolis wichtigstem Schüler Piero Ferrucci – sehr empfehlenswert !
Roberto Assagioli
Roberto Assagioli (1888-1974), der Kontakt zu bedeutenden Psychologen (Jung, Freud, Maslow) und Geistesgrößen seiner Zeit pflegte und ein ausgeprägtes Interesse an östlicher Philosophie hatte, entwickelte seine Psychosynthese zu Beginn des 20. Jh, als eine Psychologie auch für den gesunden Menschen, die alle Schichten der menschlichen Psyche, von den archaisch-instinkthaften bis zu den höheren spirituell-transpersonalen Sphären einbezieht und die Entfaltung und Harmonisierung aller daraus hervorgehenden Kräfte um ein einigendes Zentrum therapeutisch begleitet.
Er gehört zu den Begründern der humanistischen Psychologie ebenso wie der psychosomatischen Medizin und war ein Pionier der transpersonalen Psychologie. Schon in den 20 und 30er Jahren sprach er von Farb-und Musiktherapie und unterstrich die Bedeutung der Körperorientierung in der Therapie. Außerdem kann er als einer der ersten Vertreter systemischen Denkens in therapeutisch-pädagogischen Bezügen gelten. All diese Pionierleistungen sind wenig bekannt, was, wie er selber einmal mutmaßte, mit seiner Bescheidenheit zusammenhängt („Vielleicht war ich nicht genügend ehrgeizig“).
Was vielleicht aber viel wichtiger ist und allen Menschen, mit denen er je in Kontakt war in warmer Erinnerung geblieben ist, ist seine außerordentliche Persönlichkeit, seine tiefe Menschenliebe und feine Intuition, seine Toleranz, seine Bescheidenheit und die mit Heiterkeit und Humor gepaarte Weisheit.
(Siehe Paola Giovetti: „Leben und Werk des Begründers der Psychosynthese“)